Petrus löste Peter Traub als Bürgermeister ab

Engelchen und Teufelchen sorgten für den Regierungswechsel

Von weitem konnte man sie am letzten Samstag bereits hörbar vernehmen - das närrische Volk der "Schlagga-Wäscher", das vom Fanfarenzug Oberkochen angeführt und durch den Musikverein "Stadtkapelle" und den "Birkenschnalzer-Gugga" aus Bartholomä begleitet wurde.

Als Engelchen und Teufelchen verkleidet, hatte sich die Narrenzunft, unterstützt von einem großen Tross der verschiedenen Schlagga-Hästräger, zum Ziel gesetzt, für die letzten närrischen Tage auf dem Rathaus einen "Regierungswechsel" vorzunehmen.

Doch so einfach wurde es den Angreifern nicht gemacht. Schultes Traub hat zur Unterstützung die Böllerschützen der Schützengilde gewinnen können, die vom Dach des Rathauses ihre Salven auf die Engelchen und Teufelchen feuerten. Die wussten gar nicht, wie ihnen zumute war. Manch einer, der dem Spektakel beiwohnte, hatte wegen der Schützen-Urgewalt Angst um das Rathaus. Nicht zu Unrecht stellten sie die Frage, ob das marode Gemäuer diese Erschütterungen noch übersteht. Um es vorweg zu sagen: Es ging gerade noch mal gut.

Ohne Gegenwehr gaben sich Bürgermeister und Gemeinderäte nicht geschlagen. Bauhofleiter Alwin Sauter und seine Mannen hatten an der Rathaustreppe handfeste Barrikaden aus Schaltafeln errichtet. "Die überwinden die "Schlagga" nicht", war Schultes Traub überzeugt. Mit durchdachter Taktik und Brachialgewalt überwanden die "Schlagga" aber die Hindernisse. Der Schultes war darob ganz schön erstaunt, sich nach kurzer Zeit bereits von den Angreifern umringt zu sehen.

Einen himmlischen Gruß entbot 1. Zunftmeister Klaus Ziemons, der betonte, "das Halleluja ist vorbei". "Engel und Teufel sind außer Rand und Band, nehmen das Zepter im Städtle in die Hand, bescheren zur Fastnacht - ganz ohne Frage, sich herrlich, himmlische, teuflische Tage". Auch Engel Aloisius, so Klaus Ziemons, wolle nicht mehr "Hosianna" singen. Im Himmel habe sich bereits herumgesprochen, dass Schultes Traub nicht alles gut macht in Oberkochen. So war es nicht verwunderlich, dass die Himmelsgeister und Teufelchen "Petrus", in Person von Klaus Ziemons, zum Bürgermeister Oberkochens einsetzten.

"Seit Wochen seid ihr doch schon spitz, zu stürmen meinen städtischen Göttersitz", hielt Schultes Traub den Angreifern entgegen. "In diesem befindet sich unwidersprochen, der heilige Olymp von Oberkochen", stellte er die Bedeutung des Rathauses heraus.

Der Schultes war sich sicher, auf seine Götter, sprich Gemeinderäte, zählen zu können. So wies er auf Bruno Balle als Kriegsgott Mars, den Waldgott Faun, Reinhold Vogel, den Gott des Handwerks, Franz Wingert, die Götterschar (Ärzteschaft) in Weiß, Richard Burger als Gott des Weines und Minerva, in Person von Gert Littmann als Gott der Weisheit, hin. Klein beigebend meinte Schultes Traub zum Schluss: "Drum nehmt jetzt diesen heiligen Göttersitz, für ein paar närrische Tage in Besitz".

Hervorragend war anschließend durch das THW Aalen im Rathaus wieder für das leibliche Wohl mit Linsen und Spätzle, Teufelsburger und Fischwecken gesorgt. Auch die "flüssige Nahrung" durfte dabei nicht fehlen. Musikverein, Fanfarenzug, Guggenmusik sowie die DJ Alex sorgten dafür, dass die zahlreichen Besucher voll auf ihre Kosten kamen.

Höflacher

Lesen Sie hier den Bericht aus der Schwäbischen Post.

[Home]