Samstagsprunksitzung: „Schlaggen-Freaks“ außer Rand und Band

Die Truppe von Präsidentin Nina Stadler präsentiert Witz, Esprit und tänzerische Finesse auf höchstem Niveau. Warum Bütt im Dreier-Pack das Publikum so richtig elektrisierte.

Ein spektakuläres und buntes Feuerwerk boten alle Teilnehmer der Prunksitzung der Narrenzunft Oberkochen. Foto: ls

„Die Stadt kann stolz sein auf ihre Narrenzunft“, sagt der „Gas-Harry.“ Der ehemalige Bürgermeister und Ehrenelferrat Harald Gentsch ist „hingerissen von dieser Punktlandung“, wie wohl alle in der Dreißental-Narhalla. Die Schlaggenwäscher zeigten, warum Prunksitzung so richtig spannend und unterhaltsam sein kann. Gratulation an die NZO-Vorstandschaft um Holm Roscher, Markus Wingert, Bianca Göhringer und Nina Stadler, die nicht außen vorlässt, dem Ehrenpräsident und Faschingsprojektierer Klaus Ziemons zu danken. Zur von Sitzungspräsident Uwe Paap „verordneten Schunkelrunde“ drückt die Kapelle Sensor auf die musikalische Tube, die Halle kocht, als die Kindershowtanzgruppe „Crazy kids“ das Publikum einsteigen lässt zu einer Reise um die ganze Welt. Kosaken-Zauber in Moskau, Cowboy-Feeling in Texas und hawaiische Blumenmädchen.

Fetzig und anmutig lassen die Kinder von den „Roten Funken“ die Beifallsraketen steigen. Choreografie und Kreativität treffen sich punktgenau mit Anmut und Tempo beim Auftritt der „Diamond dancers“ in „Frozen – die Eiskönigin.“ Der Elferrat ist ins Schwabenalter gekommen – die Schwäpo berichtete aktuell. Die lokalen Eckpunkte des vergangenen Jahres – das Ärztehaus, die fehlende Bratwurst und der absente Bürgermeister beim Jubiläumsstadtfest – wurden in köstlicher Manier und gesanglich perfekt an Ohr und Auge gebracht.

Die „Crazy Kids“ zeigten einen Kindershowtanz um die ganze Welt mit Kosaken-Zauber und Cowboy-Feeling.

Stehende Ovationen gab es für den neuen Faschingshit: „Glory Hallelujah, elf fesche Männer, was will man mehr.“ Schlaggawäscher und „Schwoba-Gwidd´r“, das ist seit Jahren ein närrisch-fröhliches Junktim, das den Prunksitzungen die musikalische Würze verleiht. Eine halbe Stunde lang ließ die Gugga-Musik die Grundmauern der altehrwürdigen Dreißental-Narhalla erbeben. Die starken Herren vom Männerballett präsentierten sich „liebevoll soft“ und telegen bei ihrer emotional ans Herz gehenden Präsentation des „Bachelor“ und der Reminiszenz an Rudi Carrells „Herzblatt.“ „Dance-nation“ rockte die Halle und eine choreografische Augenweise war der Auftritt der „Blue women Group.“

Dreimal Bütt, dreimal die Note eins.

Sitzungspräsident Uwe Paap nannte es „die Bütt der Zukunft“, die Valentin Hausmann zum Besten gab. Kurz gestrickt, aus der Hüfte geschossen, ungereimt und mitten in Herz und Gemüt stachen seine Pointen rund um Schule, Eltern-Feeling und dem pulsierenden Alltagsleben. Dabei gelang es dem locker parlierenden Komödianten auch aufzuzeigen, wenn das Publikum bei seinen Pointen mal auf dem Trichter stand.

Als Ehepaar, das nach langjähriger Zweisamkeit auf eine zärtlich-frivole Neuentdeckung entgehen will, strapazierten Ursula und Franz Uhl von den Röhlinger Sechtanarren die Lachmuskeln. Das Rollenspiel „auf dem Bänkle“ war so richtig aus dem Leben gegriffen. Hausmann zum Zweiten. Walter Hausmann begab sich unter dem Motto „Viecher send au bloß Menscha“ ins Tierreich. Als semantischer Tausendsassa erwies sich der Büttenredner bei den ständig wechselnden tierischen Treffs. Unglaublich, was „Der Tierflüsterer der Wilhelma“ so alles in petto hatte.

Fazit: über vier Stunden knisternd, spannend, einfach „Schlaggen-gut.“

Valentin Hausmann witzelte über Schule und Eltern-Feeling.

Lothar Schell, SchwäPo

 
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