Schlagga lassen es krachen: Feuerwerk der Büttenrede- und Tanzkunst

50 Jahre Narrenzunft Schlagga-Wäscher in Oberkochen. Mit wem die Schultes Hofer und Traub abrechnen und welchen Wermutstropfen es zum Jubiläum gab.

Beim großen Finale saß keiner der Gäste mehr auf seinem Platz. © Reckermann, Lars

„Wir sagen Danke schön … 50 Jahre die Schlagga…“ Der Elferrat der Narrenzunft Oberkochener Schlagga-Wäscher musste den bekannten Schlager gleich zwei Mal anstimmen, weil die Gäste der Prunksitzung in der Dreißentalhalle in echter Jubiläumsstimmung waren. Volles Haus, volles Programm und Büttenredner Schultes Peter Traub und alle Akteure in Bestform.

Eine gute Büttenrede zu schreiben, ist schon die hohe Kunst des Reimens. Bürgermeister Peter Traub, das muss anerkennend gesagt werden, beherrscht diese Kunst. Die verunglückte Inselreise der Schützengilde Oberkochen auf die Nordseeinsel Amrum, bei der das Schützenpaar die Fähre verpasst hat... Der Balanceakt des Elferratsmitgliedes Reiner Stadler, dessen Beine sich nicht zwischen Festland und abfahrendem Segelboot entscheiden können… Traub erzählt sie in der Bütt in bester Reimform und der Saal lacht Tränen.

Gardetänze auf Höchstniveau

Zum Geburtstag stieg auch wieder Paul Hug in die Bütt. Er suchte händeringend eine Frau fürs Leben. Seine mitgebrachte Rose konnte er im Saal nicht vergeben. Valentin Hausmann, und Ültje-Mann Walter Hausmann unterhielten mit Witzen. Die hohe Qualität der Oberkochener Gardeausbildung demonstrierten einmal mehr die Kinder-, Jugend- und Zunftgarde. Das war schon Tanzen auf höchstem Niveau. Sowieso können sich die Schlagga-Wäscher ob ihrer Tanzgruppen glücklich schätzen. Dance Nation setzte mit Regenbogenfahnen auch politische Akzente. Die Diamond Dancers tanzten zu Lieder aus 50 Jahren Musikgeschichte. Los Mosquitos machten tänzerisch eine Bar unsicher. Dazu das Männerballett, das es dieses Mal tänzerisch in die Berge zog.

Witze, Tänze, Lieder, Schunkeln – die Schlagga ließen es zum runden Geburtstag richtig krachen.

Politische Abrechnung

Fester Bestandteil des Programms: die Müllkontrolleure. Essingens Bürgermeister Wolfgang Hofer und der Oberkochener Schultes Peter Traub stiegen in die Bütt und warfen singend all die bundespolitischen, landespolitischen und auch kommunalpolitischen Verfehlungen in die Tonne.

Kostprobe: Der Ostalbkreis wird 50, doch kränkelt er herum / denn eigentlich bräucht‘ er ein ganz neues Klinikum. / Der Landrat wäre Chefarzt, und wir zwoi glei um’s Eck / und scheucha im OP-Saal dann die ganze Fliega weg.

Oder: Das Hallabad wird neu baut und gibt a tolla Sach‘! / Doch gibt’s dort keine Pommes, des finda manche schwach. / Für die hend wir an Vorschlag, wie man sich künftig trimmt: / Indem man halt bei Burger King und bei Mc Donald’s schwimmt!

Einer noch: Die Mädels von Dance Nation, die sind völlig pervers! / Die trinka stets a Sektle nach jedem uns'rer Vers. / Des wird bestimmt ganz lustig, wir boide findat's toll! / Nach 38 Stropha sind die sicher hackevoll!

Einen Wermutstropfen gab es aber doch an diesem Abend. Schlagga-Präsidentin Nina Stadler kündigte ihren Rückzug an. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger sind noch nicht gefunden.

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