Ohne Techniker läuft gar nichts

Seit 30 Jahren haben die Oberkochener Schlaggawäscher ein eigenes Technik-Team für ihre Veranstaltungen.

Wenn die ersten Gäste kostümiert oder im „kleinen Schwarzen“ die Dreißentalhalle betreten, sind die Männer der Technik schon vier Stunden am Werk. Die Rede ist vom Technik-Team der Schlaggawäscher, das heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert. Thomas Stadler ist Mann der ersten Stunde und berichtet dieser Zeitung zusammen mit seinen Mitarbeitern, welch „revolutionäre Entwicklung die Technik und die Arbeit hinter den Kulissen genommen hat“.

Das Technik-Team: Obere Reihe von links Christian Kraft, Markus Friedel und Sohn Samuel, Lars Keydell, Timo Arnold. Unten, v.l.: Klaus Dieter Drechsel, Thomas Stadler, Michael Müller, Jens Eckartsberg. (Foto: ls)

Es ist wie immer bei der Prunksitzung, seit nunmehr dreißig Jahren. Mit dem einen, aber feinen Unterschied: früher Handarbeit, heute feinste und modernste Technik.

In einer Viertelstunde beginnt die große Sause, Präsident Klaus Ziemons schaut kurz vorbei und fragt: „Auf der Bühne alles okay, können wir starten?“ Thomas Stadler, der nach dreißig Jahren nun die Verantwortung an Lars Keydell übergeben hat, nickt locker und setzt im Gespräch mit der Schwäbischen Post hinzu: „Wissen Sie, wenn wir nicht ruhig bleiben, läuft gar nichts. Mit der Technik steht und fällt die Veranstaltung.“

Seit zwanzig Jahren gehört auch Klaus-Dieter Drechsel mit zu den Technik-Spezialisten: „Die Narrenzunft Oberkochen nimmt mit einer eigenen Technik-Abteilung sicherlich eine Ausnahmestellung ein.“ Neben Keydell, Stadler und Drechsel gehören Michael Müller, Markus Friedl, Jens Eckartsberg, Christian Kraft und Timo Arnold zum Kern der Truppe.

Für die Kinderprunksitzung hat man mit Samuel Friedl und Jannik Keydell den Nachwuchs schon in petto, dazu kommen die Betreuerinnen Beate Kraft, Martina Friedl und Jennifer Müller.

„Eine richtige Herausforderung war die jüngste Prunksitzung in der Partnerstadt Mátészalka“, wissen die Technik- und Elektronik-Freaks zu berichten. Die Narrenzunft hatte bekanntlich in der Partnerstadt eine richtige Prunksitzung abgehalten. Das eigene Equipment konnte man nicht nach Ungarn nehmen. Vorbereitet wurde das Unternehmen deshalb über eine in Mátészalka ansässige Tonfirma und eine Dolmetscherin.

Vor Ort wurde das Ganze lokalisiert, zu Ende geplant und umgesetzt und „wir mussten uns in die Details einarbeiten“, betont Lars Keydell. Sein Kollege Klaus-Dieter Drechsel setzt hinzu: “Wir sind immer die Ersten und die Letzten in der Halle. Wenn die Ersten an der Bar sitzen, machen wir die Bühne frei.“

Und wie war das vor dreißig Jahren? fragt der Reporter. „Unglaublich, es ging mit einfachsten Mitteln.“ Man besaß keine Saalbeleuchtung, hinter der Bühne wurde am Schaltschrank gewerkelt, Licht wurde per Sicherung an- und ausgeschaltet. Dann kamen vier Halogen-Scheinwerfer hinzu, ein Mischpult wurde in Eigenregie gebaut.

Scheibchenweise wurden die technischen Details auf den modernsten Stand gebracht: Mischpult über den PC, digitale Steuerung. „Alles, was in punkto Strom und Licht in der Halle abläuft, ist unsere Sache“, sagt Thomas Stadler, der trotz Übergabe an Lars Keydell auch fortan mitmischt.

Dass die gesamte Technik zunfteigen ist, darauf sind auch die Verantwortlichen der Oberkochener Schlaggawäscher besonders stolz. Präsident Klaus Ziemons huscht kurz noch einmal vorbei und lobt: „Männer, ihr seid Gold wert, wir können starten.“

 
zurück

Text und Bild von Lothar Schell, SchwäPo

[Home]